Es gibt im Internet Gepflogenheiten, die nicht tot zu kriegen sind. Eine davon ist die Abkürzung „wtf“ oder „WTF“ (nein, das bedeutet nicht Word Trade Fenter). WTF kann man quasi hinter jeden Satz oder jede Headline setzen, egal wie langweilig sie ist. Nehmen wir die Schlagzeilen der aktuellen FAZ.net:
„Oma auf Ochsentour“ – wtf?
„Morddrohungen gegen Ministerpräsident Ramelow“ – wtf?
„Das wird Deutschlands schönster Stau“ – wtf?
„Osteuropa rüstet auf“ – wtf?
Ihr seht – man kann es beliebig fortführen! Versucht es mal bei Twitter: wtf passt hinter so gut wie jeden Tweet.
Ich bin freilich selbst nicht ganz immun gegen den wtf-Gedanken. Heute dachte ich nämlich „wtf?“, nachdem ich eine kleine Recherche startete: Ich gab bei Kickstarter das Wort „robot“ in die Suche ein. Ergebnis: 1.015 Projekte.
Dann gab ich das Wort „Roboter“ beim deutschen Startnext ein. Ergebnis: 4 Projekte.
Ich buchstabiere es: „v!i!e!r!“.
Da frage ich mich, wieso Deutschland den Ruf genießt, ein Land der Ingenieure zu sein. Bauen wir nur Autos? Oder Waschmaschinen? Ich muss sagen, ich bin etwas enttäuscht. Die Consumer-Roboter kommen ganz offensichtlich künftig aus den USA (oder jedenfalls werden sie dort finanziert).
Sei’s drum: Schauen wir lieber auf die eigentlichen Roboter als auf die Nationalität der Entwickler. Hier sind meine derzeitigen Lieblingsprojekte auf Kickstarter:
Das erste kommt schon einmal nicht aus den USA, sondern aus China: Ein 4er Set aus Zeich-Robotern. Toll finde ich den kleinen mEggBot, der Ostereier bemalt:
Projekt „Ryptide“ ist eine Drohne, die einem Schwimmer in Not einen Rettungsring zuschmeißt (und dann wieder fröhlich davon fliegt):
Genial ist dieser Roboter, der eine Riesenshow daraus macht, aus Plastikzeugs maßgeschneiderte Flipflops zu fräsen:
Wenn hingegen der Flugzeug-Desinfizier-Roboter „Germfalcon“ im Einsatz ist, sieht es ein wenig so aus, als würde er die einzelnen Flugzeugsitze segnen:
Braucht Ihr einen Soundtrack für Euren Roman? Dieser nostalgische Klavier-Roboter spielt die Musik, die zu Eurer Geschichte passt:
Und schließlich noch dieses „Spiel“, das sich ein Schwede ausgedacht hat: Man kontrolliert einen Roboterpanzer, der mit einem Laserstrahl über ein Gelände fährt und Blechdosen abschießt – oder andere Roboter. Hoffentlich kriegt Den Haag nicht Wind davon.
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